Anders als die seltene Zauneidechse lebt die Waldeidechse (Zootoca vivipara) wie ihr Name verrät in Wäldern oder an Waldrändern. Die meisten Waldeidechsen sind bräunlich gefärbt mit einigen dunklen und weißen Längsstreifen auf dem Rücken. Als wechselwarme Tiere sind Eidechsen auf eine warme Umgebungstemperatur angewiesen. Vormittags liegen die bis zu 18cm langen Waldeidechsen gerne auf Totholz wie alten Baumstubben oder großen Rindenstücken, um sich von der Sonne aufwärmen zu lassen. Dort kann man sie gut beobachten. Später am Tag gehen sie dann auf Beutejagd im Unterholz oder im hohen Gras und haben es auf kleine Insekten und Spinnen abgesehen. Wenn es mal kalt oder regnerisch ist, verstecken sich die kleinen Echsen unter Totholzhaufen oder Steinen, um dort auf den nächsten Warmen Tag zu warten. Anders als die meisten Reptilien sind Waldeidechsen lebendgebärend. Sie legen keine Eier, sondern die Jungtiere kommen im Juli lebendig auf die Welt, ähnlich wie zum Beispiel bei Säugetieren. Die kleinen Eidechsen sind aber sofort auf sich allein gestellt und müssen selbständig ihre Nahrung suchen. Von September bis Februar halten die Waldeidechsen ihre Winterruhe. Dafür suchen sie sich kleine, frostfreie Verstecke wie kleine Höhlen oder Erdspalten unter Reisig und Lesesteinhaufen. Zwar ist die Waldeidechse weit verbreitet und kann fast überall in naturnahen Umgebungen gefunden werden,jedoch sind ihre Bestände vor allem in Moorgebieten durch den massiven Torfabbau geschrumpft. Ebenso finden sie immer weniger geeignete Versteckmöglichkeiten, da Totholz oft aus Wäldern entnommen wird – die Natur ist oft zu aufgeräumt.
Je nach Region in Deutschland hat die Waldeidechse unterschiedliche lokale Namen, die auf ihr weites Spektrum an möglichen Lebensräumen hinweisen. So heißt sie im Süden Bergeidechse.Hier lebt sie an Felsen und Hängen. Bei uns im Norden ist sie als Mooreidechse bekannt, da sie sich gerne in den letzten vorhandenen Mooren aufhält.